Ich reit auf einem Rößlein

Melodie - aus Schwaben, 18. Jahrhundert

Ich reit auf einem Rößlein
herauf vom Ungarland
und trag ein g'schnürtes Röcklein,
ein'n Hut mit hohem Rand.
Also hat mich im Ungarland
die Sonnenhitz verbrennt,
daß mich herauf am Donaustrand
kein Mensch schier nimmer kennt.

Hätt' ich nicht helle Augen,
dazu ein lichtes Haar,
so tät manch einer glauben,
ich sei von fremder Art.
Doch heb' ich an zu schwätze,
merkt's jeder gleich mir ab:
"Du bischt ja koi Metschagger, *)
du bischt e Knöpfleschwab!"
  Und sitz ich fest im Sattel,
da schaun die Mägdlein drein:
"Das ist wohl eine Standsperson,
der muß was Fürnehm's sein."
Ja, ja, ich bin gestanden
in Theb und Temeschwar
als Bäckergesell am Backtrog
wohl in die sieben Jahr.

Nun steig ich von dem Rößlein
und laß das Traben sein.
Jetzt will ich wieder bleiben
im Schwabenländle sein
und wieder schwäbisch schwätze
mit jung und alte Leut
und Schwabenmädle liebe -
das hat noch keinen gereut.


*) Madjar = Ungar

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