So treiben wir den Winter aus

Melodie - in einer Hamburger Handschrift von 1548, von "Nun trieben wir den Papst heraus" auf die Worte "Bewahr mich Gott vorm Interim" übertragen. Erster Druck durch Andreas Kellner im Stettiner Gesangbuch ("Psalmen") von 1576.

1. So treiben wir den Winter aus,
Durch unsre Stadt zum Tor hinaus
Und jagen ihn zuschanden,
Hinweg aus unsern Landen,
2. Wir stürzen ihn von Berg zu Tal,
Damit er sich zu Tode fall.
Wir jagen ihn über die Heiden,
Daß er den Tod muß leiden.

3. Wir jagen den Winter vor die Tür,
Den Sommer bringen wir herfür,
Den Sommer und den Maien,
Die Blümlein mancherleien.


Teil eines Brauchtumsliedes, in einem Streitgespräch von 1584 über den zwei Jahre zuvor eingeführtren Gregorianischen Kalender; übernommen in "Des Knaben Wunderhorn" I, Heidelberg 1806. Ein Bruchstück schon in Johann Daubmans "Enchiridon", Königsberg 1569.

Martin Luther weist in seiner Überschrift zu der Parodie von 1541 "Nun treiben wir den Papst heraus" (erhalten in einem Wittenberger Flugblatt von 1547) auf den Brauch hin, zu Mitterfasten (an dem Lätare, auch Totensonntag genannten 4. Fastensonntag) den Winter, den "Tod" auszutreiben und den Sommer einzuholen. Die Jugend trug singend eine Strohpuppe als Symbol des Winters umher und vrbrannte sie dann oder warf sie ins Wasser. Oben in der jüngsten, überarbeiteten Form.

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