Frühlingsempfindung

Melodie -

Wilhelm Gottlieb Becker 1783

1. Alles liebt und paart sich wieder,
Liebend steigt der Lenz hernieder
Und umarmt die junge Flur.
Mild erteilt er seine Triebe
Mit dem Zauberblick der Liebe
Jedem Wesen der Natur.

2. Im Gewand der frommen Tugend
Ausgeschmückt mit Reiz der Jugend,
Geht das Mädchen sanft einher.
Ganz des Jünglings Lieb' empfindend,
Unterliegt es überwindend,
Liebt und wird geliebt wie er.
  3. Auf der Flur und in dem Haine
Hüpft kein Vogel mehr alleine,
Alles flattert Paar und Paar.
Liebend schlingen sich die Reben
An dem Baum, den sie umgeben,
Und der Baum wird ihr Altar.

4. Jedes Blümchen in der Aue
Glüht in eines andern Taue,
Liebend, wie sich Blicke nahn.
Jedes Knöspchen wird ein Gatte,
Jedes Gräschen auf der Matte
Hält sich an ein andres an.

5. Alles fühlt der Liebe Segen,
Lüftchen hauchen Lieb' entgegen,
Alles strahlt in Liebespracht.
Nur ich Armer irr' alleine,
Bis das Mädchen, das ich meine,
Mich durch Liebe glücklich macht.

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