Armengeburt

Melodie -

Hans Kloepfer

1. Armselig Menschlein, hart ans Licht gerungen
in schwerer Stund aus dunklem Mutterschoß,
vom Rhythmus seines warmen Bluts umsungen
und harter Arbeit schlummernder Genoss'.
Heimliches Glück, umschmiegt in stillen Träumen
von Blütenkränzlein, die dir zugedacht,
und selbst ein Blümlein, das nach stillem Keimen
aus Purpurtiefen nun zum Licht erwacht.
  2. Und deine Äuglein, ersterschlossne Quellen,
die ratlos noch der Armenstube Not
wie Himmelsboten wundersam erhellen,
sie spiegeln hier ein trübes Morgenrot.
Gleichmütig schweigt armseliges Geräte
zu deiner jungen Glieder zarter Lust,
doch welche Hände weisen im Gebete
die deine Heimat an der Mutterbrust.

3. Ob draußen auch die Welt in wildem Drange
ihr Hetzlied gellt nach Reichtum, Glück und Ruhm,
hier schirmt die Mutterliebe Wang an Wange
der Wochenstube uralt Heiligtum.
Und sieht vom harten, sturmumtobten Leben
nur einen feinen, goldumwobnen Saum
lächelnd ums kleine Häuptlein niederschweben
in ihrem schmerzgelösten Muttergottestraum.


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