Die Tirschtiegeler Mütter

Melodie -

Herybert Menzel

Aufschrien die Männer, es gingen stumm
zurück ins Haus die Mütter und Frauen,
als die Kunde kam, wie Schatten und Grauen:
Verrat! Und: Der Pole brachte sie um!

Der Korbmacher Braunack, der Junge, erschlagen!
Der Trompeter Wolf bläst nie wieder ein Lied,
Vater Furth zwei Söhne sind zu beklagen.
Auch Zimmermann Obst liegt verblutet im Ried.

Von Haus zu Haus, zu den letzten Katen
das Grauen lief, schlug an Fenster und Tor:
Vorm polnischen Dorf liegen deutsche Soldaten,
unsre Söhne, erschlagen, im Wald und im Rohr.

Es kam die Nacht. Und die Männer auf Posten
starrten ins Dunkel. Keine Frau, die schlief.
Es lauschten die Mütter und Bräute nach Osten,
und es war, ja, es war, als ob es sie rief.

Mutter! Mutter! Es drückt uns die Erde,
die feindliche Erde gibt nicht Ruh.
Mutter, sorgt, daß uns Heimat werde,
für die wir gekämpft, sie decke uns zu!

Zur Früh ward es stille, doch nächtens wieder
aufschrie es und zwang, daß sich jede erhob.
Und sie fanden sich stumm, und so knieten sie nieder,
doch das Klagen wuchs an mit dem Sturm, der stob.

Liebste Mutter! -- Das traf sie, das zog sie; sie schritten
hinaus vor die Stadt, an den Posten vorbei,
zum polnischen Dorf, und sie gruben inmitten
der schlafenden Feinde die Toten frei.

Sie gruben und brauchten dazu keinen Spaten,
sie gruben mit ihren Händen allein.
Sie waren ganz Mütter der tapferen Soldaten:
Still, still nur, mein Sohn, wir holen euch ein.

Und sie kamen zurück, und sie trugen die Jungen
in ihren Armen, fest an sich gepreßt.
Die schlummerten friedvoll, wie eingesungen.
Und die Heimat umfing sie und hielt sie fest.

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