Das Kanapee ist mein Vergnügen ,
Drauf ich mir was zugute tu',
Da kann ich recht bequeme liegen
In meiner ausgestreckten Ruh;
Tut mir's in allen Gliedern weh,
So leg' ich mich aufs Kanapee.
Wenn mir vor Sorgen und Gedanken
Der Kopf wie eine Drehe geht,
Ja, wenn mein Herz beginnt zu schwanken
Als wie ein Schiff, wenn Sturm entsteht,
Wenn Wind und Wellen in der See,
So leg' ich mich aufs Kanapee.
Ich mag so gerne Koffee trinken.
Fürwahr, man kann mich mit dem Trank
Auf eine halbe Meile winken,
Und ohne Koffee bin ich krank;
Doch schmecket mir Koffee und Tee
Am besten auf dem Kanapee.
Ein Pfeifchen Knaster ist mein Leben,
Dies ist mein fünftes Element,
Das kann der Zunge Kühlung geben,
Wenn auch die Sonne heftig brennt;
Ich rauche, wo ich geh und steh,
Auch liegend auf dem Kanapee.
Wenn ich mich in die Länge strecke,
So setzt mein Schätzchen sich zu mir
Und hält mir anstatt einer Decke
Ein lilienweißes Kiss'chen für;
Das kitzelt in der großen Zeh
Auf meinem lieben Kanapee.
Wenn mir bei heißen Sommertagen
Die Betten zu beschwerlich sind,
Muß mir mein Kanapee behagen,
Allwo ich kühle Ruhe find';
Da beißen mich auch keine Flöh
Auf meinem lieben Kanapee.
Gesetzt, ich werde auch malade,
Daß ich ein Patiente bin,
In Schwach- und Krankheit ich gerate,
Rekolligieret sich mein Sinn,
Das letzte schmerzliche Adieu
Zu sagen auf dem Kanapee.
Soll ich auf diesem Lager sterben,
So halt ich wie ein Lämmchen still;
Ich weiß, mein Geist kann nicht verderben,
Er spricht: Herr, es gescheh dein Will'!
Die Seele schwingt sich in die Höh,
Der Leib liegt auf dem Kanapee.
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Bei uns daheem, da wars so scheen gemiitlich,
Und nirgends kunnt es scheener sein.
Wir taten uns am besten Essen giitlich
Und schlachteten jed' Kirm e Schwein.
Und in der Eck' juchhee,
Da stand ein Kanapee,
Ein liebes, gutes, aales Kanapee.
Und will mich dann ein guter Freund besuchen,
Der soll mir stets willkommen sein.
Ich setz ihm vor a schlesisch Streiselkuchen,
Und oft a Glasel Kumbratwein.
Da setz m'r uns juchhee,
Gleich uff das Kanapee
Und singen "dreimal hoch das Kanapee!"
Hier hab' ich viele Mädchen schon empfangen.
Mit was, das weiß ich nicht genau.
Die stillten alle immer mein Verlangen,
Und eine ist heut' meine Frau.
Und Schuld daran juchhee,
Ist nur das Kanapee,
Das liebe, gute, aale Kanapee.
Und uff dem Kanapee, da will ich sterben,
Da will ich ooch begraben sein.
Das aale Kanapee soll keen Mensch erben,
Am liebsten nahm' ichs mit in Himmel rein.
Die Seele schwinget sich
Wohl in die Höh' juchhee,
Der Leib, der bleibet auf dem Kanapee.
Wie meine Seele tat in Himmel resien?
Schluß Petrus auf das Himmelshaus.
Ich sagte: "Laß mich rein, ich kumm aus Schlesien,
Dort haucht ich auch mein Laaben aus"
Ich sag der Welt ade!
Dort aus der Himmelshöh
Grüß ich mein liebes, aales Kanapee.
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