Einige Gedichte von Karl-Heinz Söhler

Melodie -

Karl-Heinz Söhler

Den großen Vorzug der Natur
beweist ja schon die Sonneuhr.
Sie ist bedacht am schlauesten,
geht immer am genauesten
und braucht auch überall auf Erden
in keinem Fall gestellt zu werden.
Sie ist Vollkommenheit im kleinen -
natürlich muß die Sonne scheinen.

Der Mensch, bevor er überlegt,
wird meistens erst mal aufgeregt
und merkt als Folge hinterher-
zum Denken kommt er dann nicht mehr.
Du mußt, um Denkerfolg zu buchen,
es lieber umgekehrt versuchen.

Der Mensch strebt ständig irgendwie,
Oft unbewußt, nach Harmonie
Und sieht dabei nur ungern ein:
Sie darf niemals vollkommen sein,
Es wäre Stillstand und ihr Ende,
Das keine neue Sehnsucht fände.
Doch schaut man unser Menschentreiben,
Wird sie auch unvollkommen bleiben.

Der menschliche Verstand an sich
ist, wie bekannt, nur kümmerlich.
So will ich es mir auch verkneifen,
mit ihm das Schicksal zu begreifen.

Die Fehler liegen meistens weit
an mangelnder Genauigkeit.
Genau zu sein ist unbequem
und deshalb schon nicht angenehm.
So wird der Mensch auch nicht genauer,
infolgedessen niemals schlauer,
und wundert sich manchmal noch mehr:
Wie fällt das erst beim Denken schwer!

Die Menschen seien so verschieden
Und das verhindere den Frieden.
Dabei fällt ihnen bloß nicht ein,
Sie könnten trotzdem einig sein.
Wo kämpfend sich die Menschheit quält,
Hat´s meist nur an Verstand gefehlt.

Du kommst mit deiner Arbeit weiter,
ist sie das Pferd und du der Reiter.
Doch wird es erst mal umgekehrt,
ist sie der Reiter, du das Pferd,
bist du nach kurzer Zeit verloren.
Sie gibt dir schonungslos die Sporen
und lacht, wenn du am Ende bist
und blaß ihr Mitgefühl vermißt:
Wieso, das ist auch nicht zu fassen -
warum hast du dich reiten lassen?

  Es ist doch schön, muß man sich eingestehen,
wenn jemand sagt, ich freu´mich, dich zu sehen.
So sollten wir es uns nicht stolz versagen,
auch selber kräftig dazu beizutragen.

Es macht dem Menschen meist Verdruß,
Wenn er sich sagen muß, ich muß.
Dann dreh´ ich mit Verstandesdrill
Den Spieß herum und denk´, ich will.
Und raunt mir Nüchternheit ins Ohr,
du machst dir doch bloß etwas vor,
sag' ich, es liegt, mußt du verstehen,
in meinem Stolz, es so zu sehen.

Und geht mal wieder etwas schief,
Dann imponiert mir einer tief,
Der fröhlich sagt, das ist zwar schade,
Doch besser als zu kerzengrade.

Wenn andere höchst unbefangen
Unmögliches von mir verlangen,
dann denke ich nur still bei mir:
Verlang mal halb soviel von dir!

Wenn du dich ärgerst, denk daran:
Der Ärger ist ein blödes Vieh.
Es fängt am falschen Ende an
und frißt nur dich - den Anlaß nie.

Wenn töricht du zuviel von dir verlangst,
entsteht zurecht natürlich Prüfungsangst.
Sag tröstlich dir, der schlimmste Fall von allen
ist immer bloß der eine: durchzufallen,
und kämst du dann enttäuscht bedrückt nach Haus,
sähst du im Spiegel auch nicht anders aus.
So denk , für aufgeregte Hosennässer
sind nur die Chancen durchzufallen besser.

Wie wenige es doch verstehen
Auch mit Verstand noch fernzusehen.
So seufzt, bekümmert in der Tat,
Ein müder Fernsehapparat.
Nur kann ein Mensch sich so verhalten,
Uns jederzeit auch abzuschalten.
Das leider geht nicht umgekehrt,
Wogegen unser Stolz sich wehrt:
Es wäre doch in vielen Fällen
Weit besser, ihn mal abzustellen!

Wir werden schon als Kind gerügt,
daß Mühe nicht allein genügt.
Die Weisheit wollte ich erkennen
und dachte dann an Autorennen.
Da hat sich auch der letzte eben
doch große Mühe noch gegeben.

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