Der grimmig Tod

Melodie - Geistlich 1525 / Wittenberg 1529
Melodie - Michael Praetorius 1571-1621
Melodie - Kaspar Othmayr 1515-1553

1605, Paderborner Gesangbuch 1617

Der grimmig Tod mit seinem Pfeil
Tut nach dem Leben zielen,
Sein Bogen schießt er ab mit Eil
Und läßt mit sich nit spielen;
Das Leben schwind't
Wie Rauch im Wind,
Kein Fleisch mag ihm entrinnen,
Kein Gut noch Schatz
Beim Tod find't Platz:
Du mußt mit ihm von hinnen.

Kein Mensch auf Erd uns sagen kann,
Wann wir von hinnen müssen,
Wann kommt der Tod und klopfet an,
So muß man ihm aufschließen.
Er nimmt mit G'walt
Hin Jung und Alt,
Tut sich vor niemand scheuen:
Des Königs Stab
Bricht er bald ab
Und führt ihn an, den Reihen.
  Vielleicht ist heut der letzte Tag
Den du noch hast zu leben;
O Mensch veracht' nicht was ich sag:
Nach Tugend sollst du streben!
Wie mancher Mann
Wird müssen dran,
So hofft noch viel der Jahren,
Und muß doch heint,
Weil d'Sonn noch scheint,
Zur Höll hinunter fahren.

Der dieses Liedlein hat gemacht,
Von neuem hat gesungen,
Der hat gar oft den Tod betracht,
Und letztlich mit ihm g'rungen.
Liegt jetzt im Hohl,
Es tut ihm wohl,
Tief in der Erd verborgen.
Sieh auf dein Sach,
Du mußt hernach,
Es sei heut oder morgen.


Die älteste Textfassung des Liedes hat 25 Strophen. Die Melodie, der sogenannte „Pavierton“, erhielt den Namen von einem Landsknechtlied, das die Schlacht bei Pavia (1525) zum Inhalt hatte. Die Weise war im 16. Jahrhundert weit verbreitet, es wurden nach ihr zahlreiche weltliche und geistliche Liedertexte (z.B. evangelischer Choral: „Durch Adams Fall“) gesungen.
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