Einzelner Baum

Melodie -

Emil Merker

Du darfst nicht meinen, daß ich einsam sei,
ich bin nur mit mir selber sehr allein.
Viel Himmel ist um mich und zwingt zu sein
gelassen, voll Geduld und groß wie er.

Ich weiß von keinem warmen Du-und-Du.
Ein graues Sausen raunt und weht in mir,
uralter Weisheit schwer; ich deut' es nicht,
ich hör' ihm, in mich selbst versunken, zu.

Ich trinke Licht, der Regen lullt mich ein.
Mit feuchten Flören Nebel mich umkleidet.
Der hohe Bogen, den die Sonne schreitet,
mein irdischer Schatten geht getreu ihn mit.

Ich schlafe viel. Doch manchmal, jäh erwacht,
loh ich, vom Sturme überstürzt, in schwarzen Flammen,
wild schlägt Umarmung über mir zusammen,
mich schon zu reißen in die große Nacht.

Und wieder wird es Tag, die Wolken ziehn,
von ihrem Schatten überwandert dehnt sich weit
die bunte Welt. Und um mich rinnt die Zeit
und rieselt im zerbröckelnden Gestein.

| Deutsche Volkslieder | Ahnenforschung | Ferienaufenthalt | Folksongs | Hymns | Genealogy | Pacific Holiday | HOME PAGE | Suche | Email |