Durch des Huywalds düstre Gründe
Auf naturverschlung'nem Pfad
|: Wandelt eine alte Butter-
Frau zum Markt nach Halberstadt. :|
Hu, da plötzlich stürmt des Waldes
Kühner Sohn aus dem Geheg
|: Scharf bewehrt bis an die Zähne
Und vertritt ihr flugs den Weg. :|
"Sind sie", fragt die Frau erblassend
Einer dunklen Ahnung voll
|: "Nicht vielleicht der Räuber Heising
Der allhier grassieren soll?" :|
Und wie Schuppen von den Augen
Fällt's der Butterfrau sogleich
|: "Sie sind Heising!", ruft sie zitternd
"Bin es!", spricht der Räuber bleich.:|
"Ja ich bin's, du Unglücksel'ge
Ja ich bin's, der sich dir zeigt
|: Und du bist diejen'ge welche
Nimmer meinem Grimm entweicht. :|
"Denn mit hochwillkomm'nem Futter
Nahst du mir zu guter Stund!"
|: Sprach's und schnitt sich von der Butter
Gierig ab ein ganzes Pfund. :|
"Weib, ich sage dir noch dieses:
Meinem Dolch verfallest du
|: Bringst du mir nicht auf dem Rückweg
'nen Laib Brot und Wurst dazu. :|
Und die Frau erfaßt ein Grauen
Weiß nicht recht was sie beginnt.
|: Und der Heising zieht waldeinwärts,
Und das Weib nach Haus geschwind. :|
Schlimme Zeichen schlimmer Zeiten
Wie man nie erlebt sie hat
|: Wenn ein Räuber solchen Unfug
Treibt so nah an Halberstadt:|
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