Am Indiastrande

Melodie -

19. Jahrh.

Ein deutsches Schiff lag fern am Indiastrande
Bereit zur Abfahrt nach derHeimat hin.
Am Vorderdeck im hellerlichten G'wande
Zur Freundin sprach die schöne Inderin:
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich ihn liebe,
Erinn're ihn an seinen Treueschwur,
Frah ihn, ob er vergaß die heißen Tränen, -
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn.

Du fährst jetzt hin nach Deutschlands goldnen Auen,
Wo er vor Monaten sich hinbegab,
Ach, könnte ich das ferne Land nur schauen,
Das schöne Land, wo er geboren ward.
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich ihn liebe,
Ich küßte gern die Spur von seinem Tritt,
Frag ihn, ob er vergaß die heißen Tränen, -
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn.

Vor allen andern wirst du ihn erkennen
Am stolzen Gang, am blondgelockten Haar,
Sein Blick wird nur vor lauter Liebe brennen,
In ihm ruht aus mein dunkles Augenpaar.
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich jetzt sterbe,
Erinn're ihn an meinen frühen Tod,
Frag ihn, ob er vergaß die heißen Tränen, -
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn.

Das Schiff stieß ab vom fernen Indiastrande,
Durchkreuzt die Flut in heißer Mittagsglut,
Das Indiamädchen in dem Lustgewande
Stürzt sich voll Wehmut in die tiefe Flut.
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich gestorben,
Erinn're ihn an meinen frühen Tod,
Sag ihm, daß ich vergoß so heiße Tränen,
Weil ich nicht konnt an seinem Busen ruhn.

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