Der Senn


Melodie -

Thomas Bornhauser

Ein Schweizer -- das bin ich, ein fröhlicher Hirt,
für Freiheit und Alpen geboren,
den Fels da, wo einsam die Gemse nur irrt,
den hab' ich zur Heimat erkoren;
ich habe zur äußersten Marke der Welt
hoch über die Wolken mein Hüttlein gestellt.

Da seh' ich tief unten in schauriger Kluft
den Adler im Fluge sich wiegen,
die Täler verloren in bläulichen Dunst,
die Dörfer, die Städte dort liegen;
ich seh' es und blicke mit freudigem Sinn
hoch über die Sorgen der Sterblichen hin.

In Wolken verhüllt sich dort unten das Tal,
dumpf toset der Wind in den Klüften,
wild rollet der Donner, es schmettert der Strahl
Verderben auf Dörfer und Tristen;
doch hier ist der Himmel so freundlich, so blau,
ich wandle hier ruhig auf blumiger Au.

Dort unten ist Habsucht und Ehrgeiz und List
des Jammers wie rastende Quelle,
das waffnet den Menschen zu blutigem Zwist,
das macht ihm die Erde zur Hölle.
Drum bin ich hier oben so gerne allein,
will gerne der friedlichen Herde mich feu'n.

Ich schaue durch die Wolken hinab auf das Land,
gleich klein ist der Bettler, der König:
Drum kümmert auch Reichtum und Adel und Stand
den Hirten der Berge gar wenig.
Er kennt nur den Adel der Menschennatur,
die Weisheit, die Tugend verehret er nur.

Drum beugt er sich nicht in der Sterblichen Joch,
drum denkt er zu groß, um zu dienen;
da stehen die Alpen frei, herrlich und hoch,
frei lebt auch der Schweizer auf ihnen.
Und ob auch der Erde die Freiheit entflieh',
den Alpen, den Hirten entweicht sie doch nie.

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