1. Es sehnt die qualerfüllte Brust
In meines Elends grauen Tagen
Die Zeit zurück, da ich mit Lust
Das bunte Burschenband getragen.
|: Zur Zeit, von der mich vieles trennt,
War ich in Marburg ein Student. :|
2. Die Wettergasse, eng gebaut
Mit Giebelhäusern, altersschiefen,
Hat manchen Übermut geschaut,
Als friedlich alle Bürger schliefen.
|: Da zog in frohem Sturm und Drang
Der Bundesbrüder Schar entlang. :|
3. An spitzen Dächern ging's vorbei,
Als ich zum Schloß empor gestiegen.
Ein Lockenköpfchen war dabei.
Die Rosenhecke blieb verschwiegen
|: Und rings zog jubelnd ihre Bahn
Durchs grüne Tal die junge Lahn. :|
4. Wie fahren wir von unserem Haus,
Als grad die Sonne aufgegangen,
Ins schöne Hessenland hinaus!
Wir saßen noch beim Wein und sangen.
|: Begrenzt vom blauen Himmelszelt
Erstrahlte morgenfrisch die Welt. :|
5. Und kam mir auch des Lebens Last
Mit ihren Kämpfen, ihren Pflichten:
Was, Marburg, du gegeben hast,
Kann weder Not noch Zeit vernichten,
|: So daß voll Dank mein Lied bekennt:
Ich war in Marburg ein Student.
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