1. Heut ist auch ein frölicher tag, daß man den Sommer gewinnen mag; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 2. So bin ich der Winter, ich gib dirs nit recht, o lieber Sommer, du bist mein knecht! alle ir herren mein, der Winter ist fein! 3. So bin ich der Sommer also fein, zu meinen zeiten da wechst der wein; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 4. O Sommer, du solst mir nichts gewinnen, ein frischen schne wil ich dir bringen; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 5. O Winter, wir haben dein genuog, nun heb dich auß dem land mit fuog! alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 6. Wol auß dem land laß ich mich nit jagen, o Sommer, du muost mit mir verzagen! alle ir herren mein, der Winter ist fein! 7. O Winter, ich laß mich dich nit pochen, ich weiß, es bleibt nit ungerochen; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 8. O Sommer, du schalk, es tuot mir zorn, und laß mich bald nur unverworn! alle ir herren mein, der Winter ist fein! 9. Wir ziehen daher auß Oesterreich und da es sicht dem Sommer gleich; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 10. So kom ich auß dem gebirg so gschwind und bring mit mir den kuelen wind; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 11. So bin ich weit und breit gezogen und hör den Winter gar nindert loben; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 12. So bin ich der Winter mit ganzem fleiß, zu meinen zeiten werden die felder weiß; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 13. So bin ich der Sommer also kuen, zu meinen zeiten werden die felder gruen; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 14. So bin ich der Winter ein grober bauer, ich trag an mir rauch belz und schauben; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 15. So bin ich der Sommer also groß, zu meinen zeiten wechst laub und gras; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 16. So bin ich der Winter also jung, zu meinen zeiten findt man manchen kuelen trunk; alle ir herren mein, der Winter ist fein!

17. O Winter, du tuost dich vil beruemen, du wirst deins kriegs noch wol bekomen; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 18. O Sommer, ich laß mich dich nit trutzen, und wenn du wärst noch also lustig; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 19. Mit rechen und mit gabeln legt man das hew auf den wagen; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 20. Krucken und gabeln muoß ich haben, wenn ich die stuben wil warm machen; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 21. Es get ein frischer Sommer herein, da fuert man große fuoder ein; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 22. Und was du lang einfueren tuost, im winter alles verzeren muost; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 23. Große fuoder waiz und korn die helfen uns aus teuren jarn; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 24. O Sommer, du bist ein seltsamer knecht, du tuost auch nit eim ieglichen recht; alle ir herren mein, der Winter ist fein! 25. O Winter, ich tuo nach dir nit fragen, ich tuo mein arbeit bei zeit eintragen; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 26. Ir lieben herren, ich bin veracht, der Sommer hat mich zu schanden bracht; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 27. O Winter, ich hab dirs vor gesagt, mit mir hast du gar nichts erjagt; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 28. O lieber Sommer, ich gib dirs recht, du bist mein herr und ich dein knecht; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 29. Und wer den Sommer von mir wil haben, der muoß vil dukaten im beutel han; alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 30. O lieber Sommer, beut mir dein hand, wir wöllen ziehen in frembde land! alle ir herren mein, der Sommer ist fein! 31. Also ist unser krieg vollbracht, gott geb euch allen ein guote nacht! alle ir herren mein, der Winter ist fein! 32. Ir herren, ir solt mich recht verstan, der Sommer hat das best getan; alle ir herren mein, der Sommer ist fein!

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