Die Mahnung

Melodie -

Felix Braun

Heut ist mir ein Schmetterling an den Mund geflogen.
Soll das bedeuten, daß ich bald sterben muß?
Vielleicht steht hinter einer Weide am Fluß
der Tod und legt vorsichtig den Pfeil an den Bogen.
Da frag' ich mich rasch: was ward dir vom Leben beschieden?
Von Liebe wußte ich nichts: ich blieb allein.
Traum war mein Los und: ewig einsam zu sein.
Doch über Einsamkeit führt keine Straße zum Frieden.

Stimmen hörte ich oft und sah Gestalten,
meine Seele glich einem geöffneten Grab.
Manchmal stieg ich bis auf den Grund hinab,
köstliche Güter in zitternden Händen zu halten.

Aber die Welt war mir ziehendes Wasserrauschen;
niemals ward ich von frischen Fluten gekühlt.
Alles hab' ich nur fern von den Sinnen gefühlt,
all mein Wesen war nur ein Spähen und Lauschen;
war ein Warten und Nach-den-Türen-Schauen.
Zwischen Licht und Dunkel blieb ich gestellt:
zwischen dem großen, anlockenden Leuchten der Welt
und dem vertiefenden, seligen Dunkel der Frauen.

Und jetzt eil' ich, viel tieferes Dunkel zu grüßen:
Soll ich harren, bis mich der Pfeil durchdringt?
Tod, noch eh' deine eiserne Sehne singt,
stürz' ich mich zu deinen pfadeverschattenden Füßen!

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