Heut noch sind wir hier zu Haus

Melodie -

   

1. Heut noch sind wir hier zu Haus,
Morgen geht's zum Tor hinaus,
|: Und wir müssen wandern, wandern,
   Keiner weiß vom andern. :|

2. Lange wandern wir umher
Durch die Länder kreuz und quer,
|: Wandern auf und nieder, nieder,
   Keiner sieht uns wieder. :|

3. Und so wandr' ich immer zu,
Fände gerne Rast und Ruh,
|: Muß doch weiter gehen, gehen,
   Kält und Hitz ausstehen. :|

4. Manches Mägdlein lacht mich an,
Manches spricht: "Bleib lieber Mann!"
|: Ach ich bliebe gene, gerne,
   Muß doch in die Ferne. :|

5. Und die Ferne wird mir nah:
Endlich ist die Heimat da!
|: Aber euch, ihr Brüder, Brüder,
   Seh ich niemals wieder. :|


Die 1. Strophe und Melodie waren Ludwig Erk um 1843 als Volkslied bekannt; er hat sie 1845 in seinen "Volksklängen" veröffentlicht

2. bis 5. Strophe 1848 von Heinrich Hoffmann von Fallersleben dazugedichtet und mit der Volksweise in seinem "Volksgesangbuch" Leipzig 1848 herausgegeben

Die ersten 4 Takte sind bei mehreren slawischen Volksliedern anzutreffen, so auf deutschem Boden bei "Saß auf der Linde hier" und (aus Dubring) "Kukiz ist ein kleiner Ort" in Haupt-Schmalers "Volkslieder der Wenden in der Ober-Lausitz" I, Grimma 1841, sowie bei "Mädchen, warum weinest du" (1880 aus Enskehmen bei Stallupönen) in Christian Bartsch' litauischen Volksliedern "Dainu Balsai" II, Heidelber 1889

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