1. Holde Göttin schwebe nieder, Rühre deine Laute wieder Und begeistre mein Gefühl; Manche froh genoss'ne Stunden, Manchen Trost bey regen Wunden |: Dank ich dir; mein Saitenspiel. :| 2. Du vermählest Harmonien, Jedes Herz an dich zu ziehen, Stimmst zu Schwermuth, Ernst und Scherz. Freundin bist du dem Entzückten, Trösterin dem Unbeglückten, |: Theilst mit jedem Lust und Schmerz. :| 3. So in Tiefen, wie in Höhen, Schwebest du mit leisem Wehen Durch die fühlende Natur. Rings in ihrem weiten Kreise Fühlt der Rohe, wie der Weise, |: Deines Zaubers süße Spur. :| 4. Will der Mensch von Erdendingen Sich empor zum Himmel schwingen, So erhebt ihn dein Gesang. Und in frommer Andacht Feuer Fühlt er seine Seele freyer, |: Die dein hoher Geist durchdrang. :| |
5. Wünscht sein Herz sich zu vergnügen, Athmet es in vollen Zügen Deine Melodien ein. Du erzeugst bei frohen Festen Fröhlichkeit in heitren Gästen, |: Lehrst sie, sich der Freude weihn. :| 6. Öfters rollt von muntren Wangen Eine Thräne voll Verlangen, Die sich willig dir ergab. Öfters zwingt mit frohen Scherzen Deine Kunst dem bängsten Herzen |: Ein vergnügtes Lächeln ab. :| 7. Lieblich singst du aus dem Schäfer, Schwirrst aus dem berauschten Käfer, Murmelst in des Baches Fall. Lispelst in des Hains Gefiedern, Wehst in meines Bürgers Liedern, |: Lebst, und wirkest überall. :| 8. Schöpferin der reinsten Freuden, Freundin in geheimen Leiden, Du beglückst von Pol zu Pol. O! Laß nie dem Gram die Zügel, Doch der Hoffnung leihe Flügel, |: Ihre Täuschung thut so wohl. :| |
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