Ich bin der Page von Hochburgund Und trage der Königin Schleppe, Heut lachte ihr Mund, heut sprach ihr Mund Auf marmorner Pfeilertreppe: Page, was hobest du heimlicherweis Zur Lippe der Schleppe Litzen? Page, ich glaube, dü küßtest leis Am seidenen Saume die Spitzen! - Auf meine Knie warf ich mich hin Und bat um Gnade mit Stocken; Da lachte die junge Königin Und zauste in meinen Locken: Die Heide dampft, und die Stute stampft, Zur Strafe darfst du mit jagen; Der Falke, der sich um den Handschuh krampft, Meinen Falken, den sollst du tragen! Und wir ritten von dann, fern blieb das Gefolg, Und ein Lachen lag mir im Blute; An meiner Seite tanzte der Dolch, Und unter mir tanzte die Stute. |
Wir hielten im Hag zwischen Heide und Tann, Wo der Sturm die Esche zerbrochen, Die Königin sah mich seltsam an Und hat ganz leise gesprochen: Mir bot die goldberingte Hand Der König von Kastilien, Und bot mir seiner Väter Land Und seines Wappens Lilien. Wohl schimmern die Lilien silberfahl, Und im Lande aufleuchten die Schlösser; Dein Lachen ist silberner tausendmal, Deiner Augen Leuchten ist besser! Ich bin der Page von Hochburgund Und trage die weiße Seide. Und küßte heut einer Königin Mund Beim Reiherzug auf der Heide. Ihre blasse Lippe ward rot vom Kuß, Und wollt ihr das Ende wissen, Es schweigt mein Mund, weil er schweigen muß Von einer Königin Küssen! |
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