Ich hing mein Herz an einen Kameraden

Melodie -

Otto Freiherr von Taube

Ich hing mein Herz an einen Kameraden.
Der zog weit fort.
Jetzt zieht mein Herz mit ihm auf seinen Pfaden
von Ort zu Ort.
Ich aber wurde leer und bin vom Schaden
so ganz verdorrt.

Wo wanderst du? War doch des Sommers Schimmer
noch nie so grell!
Schaust du das Meer? -- Wie träumtest du doch immer
von ihm, Gesell!
Mir ist's, ich sähe dich in dem Geflimmer
stark, frank und hell.

O wär ich mit! O zög ich einmal wieder
der See entlang,
Gefährte beim Gefährten, Meereslieder
im Ohr und Sang,
und sög in mich das mächtige Duften wieder
von Salz und Tang!

Ich darf es nicht. Hab' du's, hab' du's und koste,
wie du's begehrt,
was deinem Blute jung wie jungem Moste
die Welt beschert.
Ich hätte, wär ich mit, mit meinem Roste
dich nur beschwert:

Dich nur um deine Freudigkeit betrogen
wie Reif, der taut. --
Wiewohl mein Herz dir immer nachgezogen,
das dich geschaut,
wie dir der Blick beim ersten Blick der Wogen
hell aufgeblaut.

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