Ich kenn' ein Städtchen im Frankenland,
Das Städtchen, das kennst auch du.
Es liegt an schwindelnder Felsenwand
In tausendjähriger Ruh.
Es nahm die Franzosen, die Schweden auf,
Die kaiserlich Tillysche Schar,
Die Zeit ging vorüber im Sturmeslauf,
Doch das Städtchen blieb so wie es war.
In Rothenburg ob der Tauber
Hab den schönsten Traum ich geträumt,
In Rothenburg ob der Tauber,
Das von grünen Wäldern umsäumt.
Vorüber, vorbei
Sind Jugend und Mai,
Die Erinnerung ist mir geblieben.
Als wäre immer noch Ritterzeit,
So sehen die Gassen dort aus.
Das Mütterchen in Beschaulichkeit
Sitzt stillvergnügt vor dem Haus.
Und läutet die Glocke zur Vesper grad,
Dann schweigt selbst der Schäferhund scheu.
Ganz selten nur poltert ein Wagenrad
An den uralten Häusern vorbei.
Dort, wo das Städtchen zu Ende ist,
Wo Wald und wo Wiese beginnt,
Dort haben heimlich wir uns geküßt,
Der Mond, der stellte sich blind.
Und als ich zum Abschied die Hand dir gab,
Sprachst leise du: Liebster, du weinst?
Da riß ich mich los und schritt rasch bergab,
Doch ich denke noch heute an einst.
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