Ein neues Märchen

Melodie - Melodie - Melodie -

Gretel Steiner, 1998

1.Nun hört mal zu: ein kleines Märchen:
Vor gar nicht allzulanger Zeit,
Da war einmal ein altes Mädchen,
Das froh und glücklich lebt' so weit.
Sie war nun mal kein Leichenbitter
Und lachte gern, sang immerzu.
Jedoch die Welt mit ihrem Flitter
Die liebt' sie nur von Fern, in Ruh .
Jedoch die Welt in ihrem Flitter,
Die liebt' sie nur von fern, in Ruh.

2.Die Liebe galt dem alten Liede
Und dem Gedicht, das längst verweht,
Obwohl sie wusst' : auf dem Gebiete
Kein alter Hahn nach solchem kräht.
Wer wollte schon Gedicht' und Lieder?
Jedoch die Zeiten ändern sich.
Das alte Liedgut kam dann wieder
Und forderte ganz flehentlich:
Für so'ne Sammlung - meine Ehr!
Muß schnell noch ein Computer her.

3.Ihr Mann erkrankt' und braucht' nicht minder
Die Frau zu Haus, daß sie ihn pflegt,
Da schenkten ihr die großen Kinder
Den Eintritt in das Internet.
Sie lieferten ihr auch Adressen,
Wie eine große Liederschlucht,
Und die nach ihrem Interessen
Weil man dort auch Gedichte sucht.
Und die nach ihrem Interessen
Weil man dort auch Gedichte sucht.
  4.So mailte sie von ihren Liedern
Erst scheu und ängstlich in die Welt.
Und fand dabei bei dem Erwidern
Was doch am besten ihr gefällt.
Die "Homepage" war noch im Gestirne;
Sie jedenfalls kannt' das noch nicht,
Mit ihrer altersschwachen Birne
Verzichtet sie aufs Rampenlicht.
Mit ihrer altersschwachen Birne
Verzichtet sie aufs Rampenlicht.

5. Wie eine Elster klaut das Mädchen
Bei DER Adress' Lied und Gedicht,
Und die Geschichte dreht im Rädchen,
DIE URL bekam Gewicht:
Mails flogen fort, mails kamen wieder
"Schick mir die Mär von John Graham!"
-"Willst Du das Lied vom Seifensieder?"
-"Kennst du den Trödler Abraham?"
-"Willst Du das Lied vom Seifensieder?"
-"Kennst du den Trödler Abraham?"

6. Der Meister dort am andern Ende
Verzaubert mit Musik die Welt.
Schafft Tag und Nacht und deren Wende,
Was allen Menschen Freude macht.
Die Melodien umziehn die Erde,
Werden gesucht von Alt und Jung.
Auf daß die Welt bald besser werde,
Das bringt den Meister recht in Schwung.
Auf daß die Welt bald besser werde,
Das bringt den Meister recht in Schwung.

7.Dies ist das schöne neue Märchen
Von Dingen, die die Welt umziehn.
Hier ist ein Lied von einem Pärchen,
Vom Wandersmann, vom Harlekin.
Vom Ferkelchen , von Musikanten,
Und von dem wilden Jägersmann.
Vom Mäuslein und dem Elefanten,
Dem man begegnet dann und wann.
Es mögen diese Lieder klingen
Solange diese Welt besteht,
Man möge diese Lieder singen,
Daß sie erst gar nicht untergeht.

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