Der Einundneunziger

Melodie -

Sechzehn Jahre war ich grade,
Als ich kam in diese Stadt,
Wußt noch gar nicht, was das Herze,
Mir die Lieb zu sagen hat.
Artilleristen und Husaren
Waren alle mir egal,
Infanteristen, Zivilisten
Sah ich an noch nicht einmal.
Bis ich ihn zuerst gesehn,
An dem Markt vorübergehn,
Ja da ahnt ich, ja da wußt ich,
Daß das höchste Lebensglück
Für ein Mädchen ist und bleibet
Des Geliebten warmer Blick.

Einstmals stand ich auf dem Kohlmarkt
Bei'ner Kiepe weißem Kohl,
Mit'nem Kohlkopf in den Händen
Dachte ich: Ei, den möchste wohl.
Plötzlich blieb er bei mir stehen
Und sah mich so freundlich an:
Fräulein, sagt er, Fräulein, sagt er,
Und: Wo dienen sie denn man?
Wollte mir die Kiepe tragen,
Hatte mir soviel zu sagen, -
Doch da sagt ich leis zu ihm:
So was schickt sich nicht für Sie.

Sonntags gingen wir zusammen
Hin nach Oelkes auf den Ball,
Und da tanzten wir zusammen
Ach so viele, viele Mal.
Welche Wonne, welche ein Schweben,
An den Schnürenrock geschmiegt,
In des Liebsten starken Armen
Durch den Saal von dann man fliegt.
Und dann hört man hier und dort
Flüstern manch ein leises Wort:
Hofrats Ricke ihr Soldat,
Das ist doch ein wahrer Staat.

Doch das Glück, es war zu groß,
Darum hat es kein Bestand;
Denn es kamen die Franzosen
In das Sachsenland gerannt. -
Er war bei den Einundneunz'gern,
Heinrich Engelke, mein Einz'ger,
Diese Nummer geht mir drum
Immer noch im Kopf herum.

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