Banise

Melodie -

Sollen nun die grünen Jahre
Und der Unschuld Perlenkleid
Auf die schwarze Totenbahre
In die dunkle Ewigkeit?
Soll das Blut die Erde färben,
Soll Banise nicht mehr sein
Und so jämmerlich verderben?
Himmel, das ist Seelenpein!

Meine Jugend heißt mich hoffen,
Weil die vollen Rosen stehn:
Und mein Fuß betritt die Stufen,
Welche nach dem Grabe gehn.
Stern und Himmel ruft vergebens:
Suche Flammen in dem Schnee! -
Weil die Sonne meines Lebens
Sinket in die Totensee.

Statt verhoffter Liebesblicke
Küsset mich der blasse Tod,
Und der Jugend bestes Glücke
Ist nur Jammer, Angst und Not.
Gold und Kronen soll ich erben,
Ja, ein Kind der Götter sein:
Aber ach, so soll ich sterben
Und betreten Gruft und Stein.

Doch getrost, das Licht der Tugend
Blitzet auch durch Tod und Nacht!
Es ist Schönheit, Stand und Jugend,
Was den Tod so bitter macht.
Dieses sind nur falsche Sterne
Und ein Glanz der Eitelkeit,
Spreu und Schalen sonder Kerne,
Welche schwinden mit der Zeit.

Zwar mein Prinz wird sich betrüben,
Weil mein Fall die Liebe stört,
Doch ein keusch gesinntes Lieben
Wird durch keinen Tod verhehrt.
Ihre zarte Wurzel dringet
Auch bis in die kalte Gruft,
Wenn sich Geist und Seele chwinget
Durch die blau gewölbte Luft.

Nun, die Zeit befiehlt zu scheiden,
Und mein Stundenglas zerbricht;
Ich soll Tod und Messer leiden,
Es verdunkelt Aug und Licht.
Dieses ist die letzte Stunde:
So vergeht der Jugend Pracht,
Wort und Silb erstickt im Munde,
Welt und Prinz, zu guter Nacht.

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