Aussaat

Melodie -

Annie Schmidt-Endress

Wieder senken wir dich
schwellender Samen
in tragender Erde Muttergrund.
Wieder brechen wir auf
der fruchtlosen Gare
schollige Erde
mit betendem Mund.

Wieder schreiten wir
hinter blitzendem Pflug
ehernen Ganges ins Frühmorgenrot,
stark und bereit,
mit schwielichten Händen
zu tragen das Leben,
zu sterben den Tod!

Urahnherr zog einst
mit Pflugschar und Sense
aus nordischen Gauen
ins südliche Land.
Wehe dem Volk, das eiserne Zeit
nicht wehrhaft mehr fand!
Wehe dem Volk,
dem im fremden Getändel
der klobige Pflugsterz
aus den Fäusten geglitten.
 




Dem ein großer heiliger Brand
die ewige Rune
ins Herz nicht geschnitten!
Weh dem Geschlecht,
das knechtender Gewalt
nicht reckenhaft kühn
die Trutzhand mehr ballt
in heldischer Wehr für heiliges Recht, -
weh dem Geschlecht! -
Wir aber schreiten
im heiligen Acker noch stolz und bereit.
Es wachsen an uns die harten Schollen
zum Schutzwall des Blutes
in Sturmnot und Zeit.

Dampfende Erde, entkeim uns das Korn!
Dampfende Scholle du ewiger Born,
entquelle den Samen
und reife die Saat, -
ergib uns -
die Tat!

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