1. Wie tut mir mein Herze bluten, Wenn ich denk an die Geschicht, |: Wie in Hamburg eine Mutter Ihrem Kind das Urteil spricht. :| 2. Einen Sohn hat sie geboren, Er war kaum acht Jahre alt; Ihren Mann hat sie verloren, Eine Witwe war sie bald. 3. Und ein andrer wollt sie nehmen: Ach, wenn dieses Kind nicht wär! Und sie ließ ihm Botschaft sagen: Dieses Kind lebt bald nicht mehr. 4. Und sie sperrt es in den Keller, Wartet drauf acht Tage lang, Spart das Brot, spart jeden Heller, Singt ihm vor den Grabgesang. 5. Und das Kind, so matt und müde, Sprach zur Mutter: Gib mir Brot. Du bist schuld an meinem Leiden, Du bist schuld an meinem Tod. 6. Und die Glocken, die da läuten, Werden Totenglocken sein, Und die Knechte, die sie läuten, Werden Henkersknechte sein. |
1. Sollte ein'm da das Herz nicht bluten, wenn man höhret die Geschicht, |: Wie in Hamburg eine Mutter ihrem Kind das Urteil spricht. :| 2. Einst hat sie ein Kind geboren, das jetzt sieben Jahr alt war, als den Mann sie hat verloren, und nun eine Witwe war. 3. Jetzt wollt sie ein andrer haben, doch er sprach: "wenn's Kind nicht wär!" und sie ließ dem Manne sagen "Dieses Kind lebt bald nicht mehr!" 4. Einmal tat sie es probieren, nahm das Kindlein bei der Hand, In den Keller tat sie's führen und verriegelt Schloß und Band. 5. So hier sollst du fortan weilen, bis du leidest deinen Tod!" "Mutter,Mutter! hab Erbarmen! Gib mir doch ein Stückchen Brot!" 6. Lange mußt sie's Kind ertragen, Bis es fand den Tod so arg. Und dem Manne ließ sie sagen, das er mach den Todensarg. 7. Und der Sarg war fix und fertig, und die Träger standen da, auch die Mutter gegenwärtig, die nun auf ihr Kindlein sah. 8. Und beim ersten Glockenschlage Dreht das Kind sich einmal um. Und beim zweiten Glockenschlage fing das Kind zu sprechen an: 9. "Du bist schuld an meinem Leiden, du bist schuld an meinem Tod. Morgen willst du Hochzeit feiern, Ich verklage dich bei Gott. 10. Morgen soll die Hochzeit sein, die dich führen soll ins Glück. Doch die Glocken die da läuten, die beschließen dein Geschick. 11. Und du trittst im Unschuldsschleier in die dunkle Kirche ein. Doch die Männer die dich führen, werden Henkersknechte sein!" 12. Und sie mußt am Galgen enden, Als die Sühne für die Tat, zu der die falsche Liebe und Eitelkeit getrieben hat. |
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