1. Wo soll ich mich hinkeren, ich tumbes Brüderlien? Wo soll ich mich erneren? mein Gut ist vil zu klein. Als ich ein Wesen han, so muß ich bald davon; was ich soll heur verzeren, das han ich fernt vertan. 2. Ich bin zu frü geboren, ja wo ich heut hin kum, mein Glück kumt mir erst morgen, het ich das Kaisertum, darzu den Zol am Rein, und wär Venedig mein, so wär es alls verloren, es müßt verschlemmet sein. 3. So wil ich doch nit sparen, und ob ichs alls verzer, und wil darumb nit sorgen, Got bschert mir morgen mer; was hilfts, daß ich lang spar? vielleicht verlür ichs gar. Solt mirs ein Dieb austragen, es reuet mich ein Jahr. |
4. Ich will mein gut verprassen mit Schlemmen frü und spat, und will ein Sorgen Iassen, dem es zu Herzen gat; ich nim mir ein Ebenbild an manchem Tierlein wild, das springt auf grüner Heide, Got bhüt im sein Gefild. 5. Ich siech auf breiter Heide vil manches Blümlein stan, das ist so wol bekleidet: was Sorg solt ich denn han, wie ich Gut überkum? ich bin noch frisch und jung, solt mich ein Not anlangen, mein Herz west nichts darumb. 6. Steck an die schweinen Braten, darzu die Hühner jung! Darauf mag uns geraten ein frischer, freier Trunk; trag ein her külen Wein, und schenk uns tapfer ein! Mir ist ein Beut geraten, die muß verschlemmet sein. |
7. Ich bind mein Schwert an d'Seiten und mach mich bald davon, hand ich den nit zu reiten, zu Fußen muß ich gan; es ist nit allzeit gleich, ich bin nit allweg reich, ich muß der Zeit erbeiten, bis ich das Glück erschleich. |
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