Chattanooga Choo-Choo
Kötzschenbroda-Express

Melody - Harry Warren, 1941

Mack Gordon

Pardon me, boy
Is that the Chatanooga Choo-Choo
Track twenty nine,
Boy, you can give me a shine,
I can afford
To board a Chatanooga Choo-Choo,
I've got my fare
And just a trifle to spare.

You leave the Pensylvania station 'bout a quarter to four,
Read a magazine and then you're in Baltimore,
Dinner in the diner,
Nothing could be finer
Than to have ham n' eggs in Carolina,
When you hear the whistle blowing eight to the bar
Then you know that Tennessee is not very far,
Shovel all the coal in,
Gotta keep it rollin'
Woo, Woo, Chattanooga there you are.

There's gonna be
A certain party at the station
Satin and lace
I used to call a funny face
She's gonna cry
Until I tell her that I'll never roam,
|: So Chattanooga Choo-Choo,
   Won't you choo-choo me home. :|

 


Bully (Hans Joachim) Buhlan

Verzeihn Sie, mein Herr,
Fährt dieser Zug nach Kötzschenbroda?
Er schafft's vielleicht,
Wenn's mit der Kohle noch reicht.
Ist hier noch Platz,
In diesem Zug nach Kötzschenbroda?
Das ist nicht schwer,
Wer nicht mehr stehn kann, liegt quer.

Ja, für Geübte ist das Reisen heute gar kein Problem.
Auf dem Puffer oder Trittbrett steht man bequem.
Und dich trifft kein' Fußtritt,
Fährst du auf dem Dach mit,
Obendrein bekommst du dort noch frische Luft mit!

Morgens fährt der Zug an Papestraße vorbei,
Mittags ist die Fahrt nach Halensee noch nicht frei.
Nachts in Wusterhausen
Läßt du dich entlausen
Und verlierst die Koffer auch noch leider dabei.

So fährt man heut
Von Groß-Berlin nach Kötzschenbroda
Und dann und wann
Kommt man auch wirklich dort an.
Nun stehn wir da,
Der schöne Traum vom Reisen ist jetzt aus.
Glück auf nach Kötzschenbroda!
- aber ich bleib zuhaus.


Nach dem zweiten Weltkrieg, 1945/46, hatte Kötzschenbroda den einzigen funktionstüchtigen Bahnhof im Umkreis von Dresden. So kam es, daß Fahrgäste von Berlin nach Dresden und Umgebung eben auf den "Zug nach Kötzschenbroda" angewiesen waren. Doch in dem Chaos damals war es gar nicht so einfach, den richtigen Zug ausfindig zu machen, geschweige denn, einen Sitzplatz zu bekommen. Bully Buhlan, ein bekannter Schlagersänger aus Lichterfelde, fuhr wohl öfters die Strecke Berlin-Kötzschenbroda, so daß er sich von den verrückten Reisebedingungen inspirieren ließ und den großen Hit von Glenn Miller kurzerhand umdichtete. Heraus kam: der Kötzschenbroda-Express.


Mit viel Vergnügen habe ich Ihren Text zum "Kötzschenbroda-Express" und den Originaltext gelesen.

Als langjähriger Erster Bürgermeister von Radebeul darf ich allerdings richtigstellen, daß "Bully" Buhlan 1945/46 eine Zeitlang in Radebeul, korrekt im Stadtteil Radebeul-Kötzschenbroda, gewohnt hat. Die Forschung hat mir noch nicht erschlossen, warum dies der Fall war. Daß jedoch der Bahnhof "Kötzschenbroda" (der schon damals "Radebeul-West" hieß, wie auch heute noch), "der einzige funktionierende Bahnhof" in Dresden und Umgebung war, muß dem Reich der Fabeln und Märchen zugewiesen werden. Daß sein deutscher Text einfach eine geniale Verbindung von Buhlans Heimatstadt mit seinem selbstgewählten zeitweiligen Aufenthaltsort in einer unglaublich schweren Zeit ist, dies steht allerdings fest.

Daß diese "Hymne" nunmehr alljährlich zum Auftakt des Radebeuler Weinfestes im September erklingt, ist demzufolge eine folgerichtige und wie ich meine, auch schöne Würdigung von Buhlan, der heute leider fast vergessen ist (was er zweifellos nicht verdient).

Freundliche Grüße, schöne Ostern!
Ihr
Dr. Ingolf Roßberg
Erster Bürgermeister der Stadt Radebeul 1994-2000


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